Kohlkaul -
ein Ort und sein Name!

- Eine häufige Frage und ihre Antwort -

Bis ins 5. Jahrh. n. Chr. war die -Schäl Sick- militärisches Vorfeld der römischen Truppen, die sich auf der Bonner Seite festgesetzt hatten. Dieses Vorfeld wurde teilweise von den Römern genutzt; die Siegaue als Viehweide, das Gebiet Geislar als Übungslager und der Drachenfels als Steinbruch, aber der Rhein war die Grenze zwischen Rom und dem Frankenreich.

Nach dem Abzug der Römer festigten die Franken ihr Herrschaftsgebiet und dehnten es aus. In dieser Epoche wird vermutlich auch das räumlich und geschichtlich eng verbundene Holzlar entstanden sein, denn die Endung -lar- weist typischerweise auf Viehhaltung hin.

 

Kohlkaul selber muss vor 1646 gegründet worden sein, denn in diesem Jahr wurden die Grenzen der Honschaft Holzlar, Bechlinghoven und Kohlkaul schriftlich festgelegt.

Dort heißt es in der Einleitung:
Erstlich sollen in unserer Nachbahrschafft oder Honnschaft Bechelkofen, Holtzlohr und Kohlkohl sein ......

Im Gebiet Kohlkaul gab es zu der Zeit aber nur den Hof des Hennes auff der Kohlkohlen.

Die Ausdrucksweise zeigt, dass auff der Kohlkohlen noch kein Dorfname war, sondern nur eine Örtlichkeit bezeichnete. Das Wort stammt von der Kuhle oder Kaule, in der man nach Braunkohle grub, um den Herd heizen zu können.
Die in der Umgebung vorhandenen Braunkohlelager wurden seit dem 16. und 17. Jahrh. erschlossen.
In einer um 1715 angefertigten Karte sind für Kohlkaul bereits 3 Höfe verzeichnet, alle mit der Namensendung auff der Kohlkohlen, Kolkaulen o.ä. Nachnamen waren noch nicht gebräuchlich.

 

Nach herrschender Meinung gründet der Name Kohlkaul also auf der im Tagebau geförderten Braunkohle und den dabei verbleibenden Gruben (Kaulen).
Vereinzelt wird die Meinung vertreten, dass nicht die Braunkohle Namensgeber war, sondern die Holzkohle. Dies wird damit begründet, dass keine der üblicherweise vorhanden gewesenen Bergbauakten gefunden wurden und die überlieferte vorindustrielle Bedeutung des Wortes Kohle "Holzkohle" sei. Demnach hätte es sich bei Kohlkaul um eine frühere Köhlersiedlung gehandelt.
Diese Meinung konnte sich jedoch nicht durchsetzen.

Die Mitglieder des Bürgervereins Kohlkaul nennen sich geschichtsbewusst selber umgangssprachlich die Kaukuler Muche, also die Kohlkauler Frösche. Gemeint sind die Frösche, die sich in den aufgelassenen Braunkohlegruben angesiedelt hatten und sich lautstark bemerkbar machten.

Genauso vernehmlich wie der Bürgerverein Kohlkaul, wenn es um die Durchsetzung berechtigter Bürgerinteressen,
oder um die Hilfe bei sozialen Schieflagen geht.